Foto: Pfahlbaumuseum Unteruhldingen

Die Silhouette der Pfahlbauten in Unteruhldingen gehört zu den beliebtesten Fotomotiven; wenn die Abendsonne durch die Stelzen der über dem Wasser schwebenden Häuser schimmert, verheißt dies Fernweh am Bodensee. Doch das Museum nimmt die Besucher mit auf eine Zeitreise - in eine Vergangenheit, die zwischen 3.000 und 5.000 Jahre zurückliegt.

Originalfunde der Taucharchäologie sind hier zu sehen, daraus abgeleitete wissenschaftliche Erkenntnisse und Modelle werden erläutert und damit zugleich mehrere Fenster zur Steinzeit und Bronzezeit geöffnet.

Mit seiner Gründung im Jahr 1922 zählt das Pfahlbaumuseum zu den ältesten Freilichtmuseen in Europa. In seiner fast 90-jährigen Geschichte ist das markante Dorf zwischen dem Mündungsbereich der Seefelder Aach und dem Strandbad stetig gewachsen und inhaltlich erweitert worden. Die jüngsten Hausrekonstruktionen sind Modelle des aktuellen Wissensstands und Ergebnis von Ausgrabungen in der Bodenseeregion. Erstmals konnte so auch der Grundriss von Gebäuden umgesetzt werden, wie sie vor Unteruhldingen selbst auf dem Seegrund noch abzulesen sind. In den Ferienzeiten bietet das Freilichtmuseum ein Steinzeit-Mitmachprogramm für Kinder an (Termine auf www.pfahlbauten.de).

Lifestyle am Bodenseeufer mit Blick über den Unteruhldinger Hafen

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Moderne Museumspädagogik und eine lebendige Vermittlung der Erkenntnisse sind dem Archäologen und wissenschaftlichen Leiter Gunter Schöbel besonders wichtig. Beides schafft authentische Momentaufnahmen der prähistorischen Geschichte des Menschen am See. Mit künstlerisch hergestellten Figuren sind glaubhafte Szenen aus dem Alltag geschaffen worden, vom häuslichen Leben über Handwerk, Jagd und Fischerei bis zum Totenkult. Projekte mit Schulklassen gehören in den Pfahlbauten ebenso zum festen Programm wie Aktionen für kleine und große Feriengäste. Sie staunen nicht schlecht, wenn sie bisweilen „Uhldi“ begegnen, der in steinzeitlicher Fellbekleidung demonstriert, wie damals Feuer gemacht oder Werkzeuge hergestellt wurden.

Das Pfahlmuseum ist sehr „kundenorientiert“. Mit einer Umfrage spürte es dem Wissensdurst unter den Besuchern nach. Gestillt wird er in einem neuen „Haus der Fragen“, das im spätbronzezeitlichen Dorf eingerichtet wurde und die häufigsten Fragen beantwortet. Wem das noch nicht genügt, der findet bei den Führungen in den gut geschulten Mitarbeitern darüber hinaus auskunftsfreudige Gesprächspartner. Seit 2011 führt das Pfahlbaumuseum neu die Auszeichnung "familienfreundliche Einrichtung". Vor einigen Jahren hat sich das Museum noch mehr nach außen geöffnet und einen „Geschichtsweg“ mit mehreren „Zeitinseln“ geschaffen, auf denen die Natur und Umwelt der Stein- und Bronzezeit dargestellt ist – mit Informationstafeln, die über 6000 Jahre Geschichte in Unteruhldingen berichten. Direkt vor dem Pfahlbaumuseum finden Gäste einen großen Parkplatz, daneben ist das vor allem im Sommer beliebte Strandbad von Unteruhldingen mit direktem Zugang zum Bodensee und ein schöner Kinderspielplatz. (hpw)