Foto: Zeppelinmuseum Friedrichshafen - Motorgondel

Die „Top 20” der Museen in der Bodenseeregion zu nennen fällt schwer. Zu vielfältig ist die Museumslandschaft, zu verschieden sind die Interessen der Besucher. Von den Zahlen her sollte man unbedingt das Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen, das Zeppelin Museum in Friedrichshafen und dazwischen die Alte Burg in Meersburg besucht haben.

Das ist dann eine Zeitreise von der Jungsteinzeit über das Mittelalter ins 20. Jahrhundert.

Wer ins Zeppelin Museum geht, kommt in der Regel nicht wegen der integrierten Kunstabteilung, sondern wegen der Zeppelin-Geschichte. Man mag bedauern, dass hier fast nichts über die Zeppelin-Nachfolgebetriebe ZF und Dornier (heute EADS) und Maybach (heute MTU/TOGNUM) gezeigt wird.

Foto: Rolls-Royce-Museum DornbirnFoto: Rolls-Royce-Museum Dornbirn

Eine andere Nobelmarke – Rolls Royce – wird dank eines engagierten Sammlers in Dornbirn bestens präsentiert. Aus dem nahen Arbon stammten die für ihre sprichwörtliche Qualität berühmten Saurer-Lkws und Omnibusse. Die Adolph Saurer AG, die 1982 die Herstellung von Nutzfahrzeugen aufgegeben hat, existiert nicht mehr – das Saurer Oldtimer Museum in Arbon weckt wehmütige Erinnerungen.

Ein anderer großer Name – Dornier – wird am Flughafen Friedrichshafen auf 5000 qm Ausstellungsfläche im Gebäude und 25.000 qm Freigelände im Dornier Museum für Luft- und Raumfahrt würdig repräsentiert. Getragen wird es von der Dornier Stiftung für Luft- und Raumfahrt, die Silvius Dornier, der älteste lebende Sohn des Firmengründers Claude Dornier, 2005 gegründet hat, Projektmanager ist Silvius Dorniers Sohn Cornelius. Daneben präsentiert auch das Fliegermuseum in Altenrhein, direkt neben dem Flugplatz St. Gallen-Altenrhein bei Rorschach, lebendige Fluggeschichte. Es zeigt die Entwicklung des Flugplatzes, der Firma Dornier, die dort das weltberühmte Riesenflugboot Do X gebaut hat, der Flugzeugwerke Altenrhein, der Fliegerei in der Ostschweiz und erzählt die Geschichte der schweizerischen Luftwaffe. Der Verein Fliegermuseum Altenrhein hält die Exponate flugtauglich.

Foto: Napoleonmuseum Schloss Arenenberg – SalonFoto: Napoleonmuseum Schloss Arenenberg – Salon

Der Gang durch die gepflegten Innenstädte am See weckt den Wunsch zu erfahren, wie die Menschen früher gelebt haben. Ein besonderes Juwel ist da das Napoleonmuseum in Schloss Arenenberg, das einstige Domizil von Königin Hortense und ihrem Sohn Louis Napoleon, dem späteren Kaiser Napoleon III., das die feine französische Lebensart des Empire widerspiegelt.

Im Haus zum Cavazzen, dem Lindauer Stadtmuseum, findet man original eingerichtete Biedermeierräume und etwas Jugendstil, im Konstanzer Rosgartenmuseum neben Wohnräumen und einer Barockküche den original erhaltenen, aufwendig vertäferten Zunftsaal des mittelalterlichen Patrizierhauses.

Mittelalterliche Klosterräume sind im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen zu erleben. In gotische Zeit gehen das Refektorium, der Speisesaal, und der mit Wandmalereien geschmückte Kreuzsaal zurück. Eindrucksvoll ist auch die ehemalige Benediktinerabtei St. Georgen in Stein am Rhein, eine der besterhaltenen Klosteranlagen der Schweiz.

Reiche Zeugnisse zur Geschichte der Reichsstadt Überlingen (1268-1803) und ihres bäuerlich geprägten Umlands, einen Festsaal und echte Bodenseeschränke enthält das Stadtmuseum in Überlingen, dazu an die vierzig Puppenstuben, die frühere Einrichtungen genau widerspiegeln.

Foto: St. Gallen-Bodensee Tourismus – StiftsbibliothekFoto: St. Gallen-Bodensee Tourismus – Stiftsbibliothek

Etwas Besonderes ist die 1864 erbaute Villa Heimann-Rosenthal in Hohenems, die heute das Jüdische Museum beherbergt. In den historischen Räumen dokumentiert es die Geschichte der Jüdischen Gemeinde Hohenems, die über drei Jahrhunderte, bis zu ihrer Vernichtung in der NS-Zeit, existierte.

Leben in früherer Zeit wird im Historischen Museum in St. Gallen lebendig, das auch etwas Industriegeschichte – zur Stoffveredelung, St. Galler Spitze – zeigt. Angeschlossen ist das Völkerkundemuseum, das einzige zwischen Zürich, München und Stuttgart. Das daneben liegende Naturhistorische Museum erzählt, wie es hier vor Millionen Jahren aussah. Auch „inatura”, die Erlebnis Naturschau in Dornbirn, und das Bodensee-Naturmuseum im Sea Life Centre in Konstanz bringen die Erdgeschichte näher.

Die erste Adresse für die Vor- und Frühgeschichte der Region ist das Archäologische Landesmuseum in Konstanz, das eigentliche Landesmuseum für Baden-Württemberg, denn in Stuttgart sitzt nur seine Zentralverwaltung. Dass der Bodensee einige Jahrhunderte fest in römischer Hand war, zeigen auch reiche Fundstücke im Vorarlberger Landesmuseum, das ebenso wie St. Gallen eine Kunstsammlung besitzt.

Liebhaber moderner Kunst sollten den Besuch der „Hallen für neue Kunst” in Schaffhausen nicht versäumen. Das Zeppelin Museum in Friedrichshafen hat eine der größten Sammlungen mit Grafiken von Otto Dix. In Friedrichshafen sitzt auch das Schulmuseum, ein Ort, an dem man sich mehr oder weniger gerne an frühere Zeiten erinnert.

Foto: Tourist Information St. Gallen – TextilmuseumFoto: Tourist Information St. Gallen – Textilmuseum

Interessante Spezialmuseen bereichern die Museumslandschaft, sei es das Textilmuseum in St. Gallen oder das Hopfenmuseum in Tettnang, das samt Hopfen-Lehrpfad darüber informiert, dass mitten in der Obst- und Weinregion Bodensee rund um Tettnang Hopfen angebaut wird, der weltweit einen guten Ruf genießt. Auch der „Hopfennarr” ist dort ganzjährig präsent. Schließlich spielt die fünfte Jahreszeit, die Fasnet, am See eine große Rolle. Fasnachtsfreunde finden dazu auf Schloss Langenstein eine hervorragende Sammlung. (hv)

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