Streifzug von Bregenz durchs Rheindelta
Bregenz (26 800 Einw.), die Hauptstadt des zweitkleinsten und westlichsten österreichischen Bundeslands Vorarlberg, blickt auf eine über 2000-jährige Geschichte zurück. Auf die Kelten folgten die Römer. Der Kern ihrer Siedlung lag gut geschützt in der heutigen Oberstadt. Wann immer in Bregenz gebaut wird, stößt man auf Überreste aus der Römerzeit wie die freigelegte römische Villa am Rand des Stadtzentrums. Einen sehr guten Einblick in die Geschichte von Stadt und Land vermittelt das Vorarlberger Landesmuseum.
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Auffallend viele Cafés zeigen, dass wir uns in Österreich befinden. Die Menschen hier sind alemannisch wie auf der anderen Seite des Sees, doch das österreichische Flair dringt durch, besonders im Juli – August, wenn die Bregenzer Festspiele Gäste aus aller Welt anlocken. Selbst in dieser Zeit, wenn siebentausend Besucher pro Abend zur Freilichtbühne strömen, spürt man hier noch die österreichische Gemütlichkeit, besonders in der winkeligen Oberstadt mit ihren engen Gässchen und den malerischen Häusern. Und über allem steht als Wahrzeichen der Martinsturm mit seiner mächtigen Barockkuppel, der größten Turmzwiebel Mitteleuropas. Die Besteigung des Turms lohnt sich weniger wegen des kleinen Museums als vor allem wegen der prächtigen Aussicht auf die Stadt und den östlichen Bodensee.
Jahrhunderte lang war das deutsche Ufer von Bregenz aus am besten mit dem Schiff zu erreichen, sonst musste man auf die Pfänderhöhen ausweichen. Erst 1831 sprengte Alois von Negrelli, der legendäre Planer des Suez-Kanals, die Uferfelsen in der Nähe der Klause und legte die Straße nach Lindau an. Seit der Eröffnung des Pfändertunnels im Jahre 1980 sind zwar endlich die Zeiten vorbei, da die Stadt Bregenz im Durchgangsverkehr erstickte, doch wegen der teuren Autobahnvignette hat der Verkehr in der Stadt in den letzten Jahren wieder merklich zugenommen.
Vom Bregenzer Hafen aus starten wir auf bezeichnetem Radweg in westlicher Richtung. Wir kommen an der Seebühne vorbei, der größten Freilichtbühne Europas, und an dem mit allen technischen Raffinessen ausgestatteten Festspielhaus (großer Parkplatz). Vor allem in den Morgenstunden fährt es sich hier noch herrlich ruhig. Rechts glänzt der See, auf dem sich um diese Zeit nur einige Wasservögel tummeln. Bald liegt links die Zisterzienserabtei Mehrerau mit Gymnasium und Internat, der auch das Kloster Birnau untersteht.
Der Weg führt noch ein Stück am Ufer entlang, am Campingplatz vorbei und dann links hoch zum Übergang über die Bregenzer Ache (oder Aach), die im hintersten Bregenzerwald entspringt.
Gleich nach der Brücke biegen wir in den Fahrradweg rechts und folgen – lange Zeit auf dem Damm – dem „Rundweg um Hard“ praktisch halb um Hard (11 500 Einw.) herum. Am Ende des Dammes, wo es geradeaus zur Fischzuchtanstalt weitergeht, biegt der Weg nach links und führt am Dampferhafen, Zollhafen, Sporthafen und Dorfbachhafen vorbei. Weiter geht’s zwischen Binnenbecken und Fischteich. Wir folgen den Schildern Fußach – Schweiz und fahren flussaufwärts der Dornbirner Ache entlang zur Rheinstraße und rechts zur großen Brücke, die die Dornbirner Ache, den Lustenauer Kanal und den kanalisierten Rhein überquert.
Bald danach biegen wir hinter dem Ortsschild Fußach (3500 Einw.) rechts ab und gleich nochmals rechts in die Ferdinand-Weiß-Straße. Wir fahren bis zum Ende der Straße und dann links über die Steinbrücke auf die Kirche zu. Vor der Kirche fahren wir rechts und auf der Hinterburgstraße zum Ortsende von Fußach. Dort folgen wir links dem Wegweiser zum Rohrspitz. Unsere Fahrt durch die einzigartige Landschaft des Rheindeltas beginnt.
Insbesondere der Landstrich im Dreieck zwischen den Ortschaften Fußach, Höchst und Gaißau unterscheidet sich grundlegend von anderen Bodenseelandschaften und erinnert teilweise an Skandinavien. Buchten, Sandinseln, halbinselartig vorspringende Gebiete mit ausgedehnten Auwäldern oder dichten Schilfgürteln bieten eine stimmungsvolle und ursprüngliche landschaftliche Vielfalt. Der Reichtum an seltenen Pflanzen und Vögeln (z. B. Purpurreiher und die so selten gewordenen Bekassine) ist in Mitteleuropa geradezu einmalig. Das Rheindelta – übrigens das größte Süßwasserdelta unseres Kontinents – ist einer der letzten Rastplätze für nordische Zugvögel. Jeden Frühling und Herbst finden sich hier Regenpfeifer, Meeresenten und -möwen, Kampf- und Strandläufer ein. Dem Radfahrer kommt zugute, dass die Feldwege aus Naturschutzgründen für den Kraftfahrzeugverkehr weitgehend gesperrt sind.
Wir orientieren uns ständig am Radwegweiser „Rohrspitz“ und verlassen den breiten Weg erst am Rohrspitz, wo wir wieder auf ein Teersträßchen treffen. Wir biegen nach links ein und kommen am Campingplatz (im Naturschutzgebiet) vorbei zum Gasthof Rohrspitz. Dort fahren wir links weiter.
Das seenahe, kurvenreiche Sträßchen führt uns wieder durch eine zauberhafte Riedlandschaft: links und rechts Birken, Schilf, Gräser, vor uns die Kulisse der Berge. Stattliche Höfe liegen am Weg.
Beim grünen Wegweiser zum (hinter uns liegenden) „Rohrspitz“ sehen wir die ersten Häuser von Höchst (7100 Einw.). Wir fahren aber nicht in die Ortschaft hinein, sondern rechts in Richtung Letten zur Waldspitze. Dort geht es geradeaus weiter auf geteertem Anliegerweg durch Wiesen mit vereinzelten Bäumen. An der Weggabelung fahren wir dem Radwegzeichen folgend rechts, wieder in Richtung See. Der Weg ist jetzt ungeteert. Bei einer kleinen Hütte fahren wir links weiter, auf die Häuser zu und erreichen bald das Gasthaus Schiff. (Von hier können wir einen Abstecher durch das schattige, ruhige Rheinholz zum Rheinspitz ganz vorn am See machen.)
Auf geteertem Weg fahren wir links Gaißau (1500 Einw.) entgegen. Immer parallel zur Autobahn erreichen wir über die Rheinstraße das Zollamt Gaißau. Wir überqueren die Straße und folgen dem Radwegzeichen nach Höchst (7100 Einw.).
Hier folgt ein Tipp!
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Am Alten Rhein entlang führt der Radweg bis zum Zollamt von Höchst. Dort überqueren wir die Straße. Am Autohaus Blum vorbei kommen wir auf dem Damm zur Brücke über den Neuen Rhein. Wir unterqueren die belebte Straße auf dem Radweg und fahren auf geteertem Radweg links des Damms vor zur großen Straßenbrücke bei Fußach, wo wir wieder auf den Bodensee-Radweg treffen, und zurück nach Bregenz.