Über den Rheindamm hinaus in den See
Immer wenn man vom Pfänderrücken oder gar vom Hochälpele auf den im Abendlicht liegenden Bodensee blickt, fällt der lange Damm auf, der den Rhein weit in den See hinaus leitet, damit die ufernahen Zonen nicht zu schnell verlanden. Wer hätte da nicht den Wunsch, einmal auf dem Damm hinaus in den See zu wandern.
Es empfiehlt sich, den linken Rheindamm zu wählen, denn hier kann draußen bei der Rheinmündung noch eine Lagune umrundet werden, was die Attraktion für Naturfreunde noch einmal steigert. Es gibt wenige Wanderungen, die so ganz ohne jede Steigung verlaufen, dafür gibt es hier auch kilometerlang keine Schatten spendenden Bäume, so dass es im Sommer sehr heiß werden kann.
Am Ortsrand von Fußach in Richtung Rohrspitz, neben einem Sportplatz, bestehen ausreichende Parkmöglichkeiten. Von hier aus kann man auch zu Touren ins Ried starten.
Wir gehen auf den Kanalstraße in Richtung Rheindamm und steigen auf die Dammkrone. Auf geschottertem Weg, der gelegentlich zum schmalen Pfad wird, wandern wir immer geradeaus. Links begleiten uns eine Weile die durch die Dämme geschützten Häuser von Fußach, später Auwälder und dann der weite, hier sehr flache See. Rechts fließt der Rhein – je weiter wir kommen, desto mehr verliert er an Strömung. Einige künstliche Kiesinseln wurden angelegt, die Vögeln ungestörten Raum bieten. So trifft man auf diesem Weg naturgemäß viele Vogelfreunde mit entsprechenden Ferngläsern.
Hinter dem Rhein und der Bregenzerbucht erhebt sich der langgestreckte Pfänderrücken, mit dem markanten Gebhardberg am rechten Ende, bis zu 650 m über dem umliegenden Land. Vor uns liegt das immer näher kommende deutsche Ufer mit Wasserburg und Lindau. Ohne Fernglas lassen sich wichtige Gebäude orten. Vorne am Ende des Dammes steht eine Lichtanlage, einige große Steine laden zur Rast.
Seit 1972 werden die Schutzdämme in der Harder-Fußacher Bucht vorgebaut, um die Verlandung zu verlangsamen, schließlich bringt der Alpenrhein als größter alpiner Wildfluss jährlich eine Fracht von rund 2,5 bis 3 Millionen Kubikmeter Schwebstoffe und etwa 40.000 Kubikmeter Geschiebe in den See ein. Um die Dammstabilität bei Rheinhochwasser noch zu erhöhen, ist in den Wintermonaten 2008/09 mit Kosten von ca. 1,6 Mio. Euro bis auf eine Tiefe von 6,5, m eine spezielle Betonmischung eingebracht worden, die die Wasserdurchflussmenge von 3100 qm pro Sekunde um ca. 1000 qm erhöhen soll.
Auf dem Rückweg sollte man die Lagune umrunden, dann aber wieder auf die Dammkrone steigen, da der Weg unterhalb des Dammes zwar an dem Gasthaus Schwedenschanze vorbeiführt (zu dem auch von oben ein Pfad führt), aber nur wenig Sicht bietet. Von oben reicht der Blick auf die Rheinebene, die Vorarlberger und Appenzeller Berge und weit hinter auf höhere Berge. Insofern ist es keineswegs langweilig, auf derselben Route nach Fußach zurückzuwandern.