Von Markdorf auf den Gehrenberg
Markdorf, ziemlich in der Mitte des Bodenseekreises gelegen, hat einen der markantesten Berge am nördlichen Seeufer direkt vor der Haustür: den Gehrenberg, von dem sich eine grandiose Aussicht auf das ganze Umland bietet, besonders wenn man auf den dreißig Meter hohen Aussichtsturm steigt.
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Von der Schweizer Seite des Sees erscheint der Gehrenberg nur als langgezogener Hügel, doch aus der Nähe gleicht er einem Mini-Gebirge mit tief eingeschnittenen Tobeln, durch die Bäche rauschen, mit vielen Laubwäldern und einem Netz von Wanderwegen.
Spricht man vom Gehrenberg, meint man meistens die 704 m hohe Erhebung mit dem Aussichtsturm nahe Allerheiligen. Der eigentliche Berggipfel liegt jedoch nordöstlich auf 754 m inmitten dichter Bäume im Wald, seit wenigen Jahren steht dicht dabei ein 70 Meter hoher Funkturm.
Wir starten unsere Wanderung am Marktplatz in Markdorf, wo sich am Anfang oder Ende der Tour ein Besuch der gotischen Pfarrkirche St. Nikolaus anbietet. Allerdings sind hier unter der Woche die Parkplätze nicht so reichlich, wie einige Führer meinen. Wenn es knapp wird, können wir zum Friedhof weiterfahren oder auf dem kleinen Waldparkplatz Vogelsang bei Möggenweiler parken - beide Punkte liegen am Weg.
Vom Marktplatz aus führt die Obertorstraße direkt zum Obertor, dann zur Pestalozzistraße, an der Mauritiuskapelle vorbei. Links biegt am Park der Jubiläumsweg ab, der die gut 200 m Steigung zum Gehrenbergturm rasch nimmt. Wir gehen geradeaus weiter, lassen den Friedhof links liegen, gehen durch Möggenweiler und kommen am Ortsende zum Wanderparkplatz Vogelsang. Hier zweigt noch einmal ein Weg ab, der über einen kleinen Steg und am historischen Wasserbehälter vorbei zum Gehrenbergturm führt. Wir wählen jedoch den breiten Feldweg, der etwas sanfter bergauf führt. Unser Ziel ist zunächst die Gipfelhütte, unser Begleiter ist eine Eule und auf dem ersten Teilstück ein blauer Punkt. Auf guten, breiten Forstwegen geht es bald sanfter, bald steiler ständig bergauf. In einem tiefen Tobel fließt nahe dem Weg der Muldenbach. Wo der blaue Punkt an einer Kreuzung geradeaus am Hang entlang nach Gangenweiler weiterführt, biegen wir links in den Grafenschachenweg und folgen nun eine Zeitlang dem roten Punkt. In fast 700 m Höhe geht es an einer Gabelung rechts ab. Den Schildern und dem blauen Kreuz folgend erreichen wir auf dem steiler bergauf führenden Waldweg die Gipfelhütte. Ein Tümpel mit erklärender Tafel liegt vor der offenen Unterstandshütte.
Rechts an der Hütte vorbei bringt uns ein schmaler Wurzelpfad nach etwa 150 Metern zu dem versteckt im Wald liegenden höchsten Punkt des Gehrenbergs (754 m), den ein großer Stein markiert. Der höchste Punkt des Landkreises liegt allerdings in Betenbrunn bei Heiligenberg. Der Waldpfad führt weiter zu einem Forstweg, und erst links, dann rechts gehend stehen wir nach wenigen Metern vor dem 2004 errichteten 70 m hohen Funkturm, der unten am See von weitem zu sehen ist.
Am Turm vorbei folgen wir dann der Forststraße nach links, kommen an eine große Lichtung beim Sturzhof. Schilder weisen den Weg durch den Wald zum Gehrenbergturm, der beim Parkplatz am Waldende in Sicht kommt. Wir biegen aber erst noch rechts ab und überqueren nach wenigen hundert Metern durch den Wald die Kreisstraße von Markdorf nach Wittenhofen, die über die Hochfläche führt. Geradeaus führt ein Feldweg über die freien Wiesen. Rechts fällt der Blick auf das bewaldete Deggenhausertal, links auf die Alpen, halblinks auf den Gehrenbergturm. Den Schildern zum Turm folgend, kommen wir leicht ansteigend zum Waldrand. Ein neu angelegter Weg führt nun kurz links und dann quer über die Wiese zum Turm - mit kleineren Kindern ist dies auch dringend anzuraten. Wer aber am Waldrand bergauf und oben links weitergeht, kommt zu einer der geologisch interessantesten Stellen im Bodenseegebiet, zur „Rutsche" am Fuchsbühl. Ein Pfad läuft etwa zwei Meter neben der Abrisskante, die bei gutem Wetter von Konstanz aus mit bloßem Auge zu sehen ist. Nach dem großen Erdbeben am 16. November 1911 ist der Abbruch entstanden, der längst nicht zur Ruhe gekommen ist und sich immer weiter in die Wiese hineinfrisst, wie alte Wegspuren, die an der Kante enden, zeigen. Hier ist absolute Vorsicht angebracht, denn ungesichert geht es fast 30 Meter senkrecht in die Tiefe. Der Blick von der Nähe des Absturzes auf das weit unten liegende Markdorf und den Bodensee ist sehr eindrucksvoll.
Weiter vorne kommt man wieder auf den bezeichneten Weg, passiert ein Warnschild (kein Verbot) und wandert nahe einer bewaldeten Kante zum 1903 eröffneten Aussichtsturm. Bei guter Sicht lohnt sich die Besteigung des 30 Meter hohen Turmes wegen der prächtigen Aussicht auf jeden Fall, zumal oben auf der Plattform eine Panoramatafel die Berge nennt. Wer nicht schwindelfrei ist, wird allerdings mit der luftigen Eisenkonstruktion seine Probleme haben.
Neben dem Turm mit Bänken und einer kleinen Unterstandshütte führt der Wanderweg rasch nach unten. Immer wieder trifft man auf Stufen, aber auch auf ein kleines Steilstück, das besonders nach Regentagen problematisch ist - hier heißt es sehr gut aufpassen und sich die paar Schritte irgendwie hinunterhangeln. Nach einem letzten Steilstück mit Stufen kommt man zum Waldparkplatz und zur Grillhütte Schweppenen. Der Weiterweg nach Markdorf überquert wieder die Kreisstraße und führt erst schmal durch den Wald, später dann auf Wiesen. In den letzten Jahrzehnten hat sich Markdorf immer weiter am Gehrenberg hinaufgezogen - kein Wunder bei dieser phantastischen Aussicht auf den See und die Berge. Bald haben wir die ersten Häuser erreicht und tauchen ein in den alten Ortskern von Markdorf, der eine nähere Erkundung lohnt. (hv)